aaremilch-Info
Nr. 118 vom 10. März 2023
Geschätzte Milchproduzentinnen geschätzte Milchproduzenten
Das Milchjahr ist erfreulich gestartet. Dank dem qualitativen Winterfutter sind die Milchleistungen wesentlich besser als im Vorjahr. Die Milchpreise sind so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Wir verzeichnen im Vergleich zum Vorjahr sehr hohe Einlieferungen bei ebenfalls erfreulich hohen Gehalten. Das stellt die gesamte Branche vor grosse Herausforderungen, wie die Milch verarbeitet werden kann und führt logischerweise zu höheren Anteilen Milch im B-Segment. Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass die Probleme zu einem grossen Teil saisonaler Natur sind: Im Frühjahr hatte es nun mal schon «immer» zu viel Milch – auch wenn die Jahresbilanz zu wenig anzeigt.
1. Sehr hohe Einlieferungen, tiefere Preise für das B-Segment, stabiler Preis für das A-Segment
Die Einlieferungen der aaremilch AG sind Anfang Jahr sehr stark angestiegen und liegen aktuell 7.1% (!) über dem Vorjahresniveau. Diese Produktionssteigerung führt dazu, dass wesentlich mehr Milch im B-Segment verarbeitet werden muss. Für den Monat März sind dies 14% im Monat April rechnen wir mit einem Anteil von 18%. Die aaremilch AG bildet die Segmentierung eins zu eins aus dem Produktportfolio der Verarbeitung ab. Es ist daher auch logisch, dass der Anteil mit den saisonal sinkenden Einlieferungen im Sommer wieder sinken wird.
Die Abwärtstendenz auf den internationalen Märkten spiegelt sich auch im Richtpreis für das B-Segment, welcher seit dem Höhepunkt, im Juli 2022, um 12.4 Rp/kg gesunken ist. Trotz der herausfordernden Situation können wir positiv festhalten, dass die Preise für das A-Segment unverändert bleiben und Anteil Milch im A-Segment im Marktvergleich immer noch hoch ist.
2. Grüner Teppich ab 1. Januar 2024 obligatorisch – auch für Bio-, Wiesen- und Käsereimilch!
Die Branchenorganisation Milch hat am 22. Februar entschieden: Ab 1. Januar 2024 darf in der Schweiz nur noch Schweizer Milch produziert, gehandelt und verarbeitet werden, welche dem Nachhaltigkeitsstandard der Branche entspricht. Das heisst, dass sämtliche von der aaremilch eingekaufte Milch beim grünen Teppich angemeldet sein muss. Milchproduktionsbetriebe, die Schwierigkeiten haben, sich an einem der Tierwohlprogramme des Bundes (BTS, RAUS oder Weidebeitrag) zu beteiligen, haben die Möglichkeit, zwischen drei Kompensationen zu wählen. Milch von Betrieben, die die Anforderungen einer der Kompensationen erfüllen, hat Anrecht auf den Nachhaltigkeitszuschlag. Für die Kompensation müssen sich die Betriebe ab April bis Ende Dezember 2023 per Selbstdeklaration bei dbmilch.ch registrieren.
Es stehen 3 Kompensationsmöglichkeiten zur Auswahl:
I. Kompensation über die Teilnahme am Basis-Gesundheitsprogramm Milchvieh
Der Milchproduktionsbetrieb verpflichtet sich jährlich, zusammen mit dem Bestandestierarzt, den Check zum Basis-Gesundheitsprogramm Milchvieh durchzuführen. Das Programm ist kostenpflichtig. Der Nachweis für den ersten Check ist, vom Betriebsleiter und vom Bestandestierarzt unterschrieben, bei der BO Milch einzureichen. Zudem erhalten die Milchkühe dieser Betriebe während der Vegetationsperiode monatlich an mindestens 26 Tagen und während der Winterfütterungsperiode an mindestens 30 Tagen Zugang zu einem Auslauf.
II. Sömmerung
Die Milchkühe werden jedes Jahr während mindestens 80 Tage gesömmert (Sömmerungsbetrieb gemäss TVD). Befinden sich die Kühe nicht auf der Alp, erhalten sie im Winter an monatlich 13 Tagen und im Sommer an monatlich 26 Tagen Zugang zu einem Auslauf.
III. Wiesenfläche pro Kuh zur Frischverfütterung
Pro Kuh werden mindestens 8 Aren Wiesenfläche zur Frischverfütterung genutzt (Eingrasen oder Weide). Zudem erhalten die Milchkühe im Winter an monatlich 13 und im Sommer an monatlich 26 Tagen Zugang zu einem Auslauf.
Betrieben, die keine der 3 Kompensationsmöglichkeiten anmelden können, wird zudem eine «Übergangsfrist» gewährt, wenn einer der folgenden Punkte nachgewiesen werden kann (die Unterlagen sind bei der BO Milch einzureichen):
• Alter der betriebsleitenden Person (Jahrgang 1963 und älter; offizielles Dokument)
• betriebsspezifische Beratung für die Hofübergabe (Bestätigung der Beratungsstelle)
• eingereichtes Baugesuch (amtliche Bestätigung, dass das Baugesuch eingereicht wurde, mit einem Beschrieb des Bauvorhabens)
• Kopie der Pläne für Bauprojekt (wenn möglich A4-Format)
Die «Übergangsfrist» ist bis zum 31. Dezember 2028 begrenzt. Milch aus «Übergangsfrist»-Betrieben erfüllt die Anforderungen des Grünen Teppichs nicht. Somit wird dafür kein Nachhaltigkeitszuschlag bezahlt. Hingegen wird sie auch nach dem 31. Dezember 2023 gesammelt und verarbeitet.
Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.ip-lait.ch/230227_Kompensationen.pdf
Haben Sie Fragen? Zögern Sie nicht uns zu kontaktieren: Lukas Streit 032 332 89 05 oder Andreas Stämpfli 032 332 89 07.
3. Auszeichnung für hervorragende Milchqualität 2022
Gemäss dem Qualitätsreglement der aaremilch AG, zeichnen wir Milchproduzenten mit einer Medaille aus, welche die folgenden Qualitätskriterien bei allen MP/AP der öffentlich-rechtlichen Milchprüfung innerhalb eines Milchjahres erfüllen:
• < 10‘000 Keime/ml
• < 100‘000 Zellen/ml
• Hemmstoff negativ
• Keine schwerwiegenden Beanstandungen bei QS-Inspektionen, bei den Eingangskontrollen der Milchverwerter,
von Beratern und MSW-Fahrern
Im Milchjahr 2022 werden folgende Milchproduzenten für hervorragende Milchqualität ausgezeichnet:
Gold (Kriterien mindestens 3 Jahre in Folge erfüllt):
Amrein-Maurer Felix & Sonja, Adelboden
Bärtschi Peter, Herbligen Egger Hansruedi, Frutigen Greber Mario, Kiental Rüegsegger Roland & Andrea, Aeschi b. Spiez Zwald Christian, Oberried Brienz |
Bärtschi Hanspeter, Adelboden
Brechbühl Beatrice, Konolfingen Germann David, Adelboden Luginbühl Werner, Bowil Sempach Adrian, Heimenschwand
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Silber (Kriterien mindestens 2 Jahre in Folge erfüllt):
Aellig Abraham, Reichenbach i.K.
Eggen Stephan, Zweisimmen Fankhauser Markus, Eggiwil Lehmann-Anderegg Elsa, Steffisburg Siegenthaler Werner, Eggiwil Zurbuchen Hansruedi, Habkern |
Bieri Bruno, Oberthal
Engel Ulrich, Konolfingen Griessen Martin, Hasliberg Goldern Schärz Toni, Scharnachtal Stocker Marcel & Feuz Ursula, Boltigen
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Bronze (Kriterien im letzten Milchjahr erfüllt):
Aebersold Daniel, Heimenschwand
Blatter-von Allmen Andreas, Habkern Grossen Stefan, Frutigen Kernen Urs, Därstetten Kohler Hansulrich, Häusernmoos Marti Andreas & Manuela, Steffisburg Perren Christoph, Achseten Schneider Peter, Kandersteg Schranz Urs, Achseten von Gunten Pascal, Habkern Walthard Christian, Iseltwald Wyss Rudolf & Veronika, Heimenschwand |
Bergmann-Lempen Peter, Lenk
Graf Daniel, Bleiken Hofer Werner, Gohl Kleinjenni Hans Eduard, Kandergrund Lörtscher-Studer Robert, Frutigen Moser Markus, St. Stephan Rösti-Matti Marlies, St. Stephan Schneider Simon, Frutigen Trummer Urs, Ried b. Frutigen von Känel-Boss Anita, Steffisburg Weissmüller Kilian, Horboden Zurbrügg Melchior, Scharnachtal |
Die aaremilch gratuliert den Ausgezeichneten herzlich zur hervorragenden Qualität der gelieferten Milch im Kalenderjahr 2022!
Die Namen der ausgezeichneten Produzenten der jeweils letzten 3 Jahre sind auf www.aaremilch.ch unter der Rubrik Dokumente / Qualitätssicherung aufgeführt. Die Ausgezeichneten wurden bereits per E-Mail benachrichtigt. Die Medaillen sind aktuell in Produktion und werden in den nächsten Wochen versendet.
4. Wurmdruck auf Milchviehbetrieben mit Weide: Umfrage-Teilnehmende gesucht
Weideparasiten bilden immer mehr Resistenzen aus, das stellt Betriebe mit einem mittleren bis hohen Weideanteil vor Herausforderungen in der Tiergesundheit oder im Milchertrag. In einem gemeinsamen Projekt von FiBL und der HAFL wird untersucht, wie der Wurmdruck (Magen Darm Würmer) über gezielte Parameter im Weidemanagement bei Wiederkäuern reduziert werden kann. Mittels Umfrage sollen Informationen zur gängigen Parasitenbehandlung und zum Weidemanagement abgeholt werden, um möglichst praxisrelevante Optimierungsmöglichkeiten zu erarbeiten.
Hier geht’s zum kurzen Fragebogen (5-10 Minuten): Umfrage (unipark.de)
Für Rückfragen oder weitere Informationen steht Franziska Akert (HAFL / Abteilung Agronomie) gerne zur Verfügung.