aaremilch-Info

Nr. 119 vom 21. Juni 2023

Geschätzte Milchproduzentinnen, Geschätzte Milchproduzenten

Ein herausfordernder Frühling liegt hinter uns. Für die Milchbauern war das Wetter, gelinde gesagt, zu regnerisch. Die Futterkonservierung war in tieferen Lagen sehr schwierig. Das Silo- und Heugras war überständig und hatte zu wenig Sonnentage.

Für die aaremilch wurden die nicht vorhersehbar hohen Einlieferungen zur Knacknuss. Die Verarbeitungskapazitäten wurden an einzelnen Tagen bis zum letzten Tropfen ausgeschöpft. Seit der 21. Kalenderwoche sind die Milchmengen nun saisonal bedingt wieder rückläufig.

1. Das dritte Quartal 2023: Stabiler Schweizer Markt, stark gewachsene Preisdifferenz zum Ausland, hoher Importdruck und saisonal steigende Preise

Der Richtpreis für Milch im A-Segment konnte in der BO-Milch für die zweite Jahreshälfte stabil gehalten werden. In der EU sind die Milchpreise zwischenzeitlich wieder um mehr als 10 Rp/kg gesunken. Diese stark gewachsene Preisdifferenz zum Ausland wirkt sich erschwerend auf den Export von Käse und Milchprodukten aus und erhöht gleichzeitig den Importdruck. Diese schwierige Situation führt dazu, dass die realisierten Milchpreise schweizweit wieder stärker vom Richtpreis abweichen werden. Der Druck geht auch an der aaremilch nicht spurlos vorbei und macht die Einführung eines Marktabzugs von 1.0 Rp/kg Milch notwendig. Der Abzug dient zum einen zur Importabwehr und andererseits zum Ausgleich von Lücken im Rohstoffpreisausgleich (Exportstützung). Dank der saisonal tieferen Anteile im B-Segment (14%) und des saisonalen Zuschlags werden die ausbezahlten Preise gegenüber dem zweiten Quartal trotzdem deutlich ansteigen.

2. Erinnerung: Grüner Teppich ab 1. Januar 2024 obligatorisch – auch für Bio-, Wiesen- und Käsereimilch!

Das heisst, dass sämtliche von der aaremilch eingekaufte Milch beim grünen Teppich oder für eine Übergangsfrist angemeldet sein muss

Aus unserer Erfahrung, liegen die zwei Haupt-Hinderungsgründe für die Teilnahme am grünen Teppich oft bei der Grundanforderung, Teilnahme am RAUS Programm:

Der Auslauf an 13 Tagen pro Monat im Winter ist aus zeitlichen Gründen das Problem (Nebenerwerb)

In diesem Fall gibt es folgende Möglichkeit:

a. Der Betrieb meldet sich jetzt auf der DB Milch für die Kompensation «Teilnahme am Basis-Gesundheitsprogramm Milchvieh» Die frühzeitige Anmeldung ist wichtig, damit bis Ende Jahr der Check mit dem Bestandestierarzt durchgeführt werden kann . Die Kühe müssen nur an 30 Tagen im Winterhalbjahr in den Laufhof, im Sommer an 26 Tagen. Keine Weidepflicht!

Im Sommer steht nicht genügend oder keine Weidefläche zur Verfügung für die Teilnahme am RAUS Programm

In diesem Fall gibt es zwei Möglichkeiten:

a. Die Kühe gehen auf die Alp und haben auf dem Tal-Betrieb im Sommer 26 Tage Zugang zu einem Laufhof oder Weide und im Winter an 13 Tagen Zugang zum Laufhof. Keine Weidepflicht auf dem Talbetrieb! Der Betrieb registriert sich bis spätestens Ende November auf der DB Milch für die Kompensation «Sömmerung».

b. In der Vegetationsperiode wird eingegrast. Die Fläche für Weide und/oder Eingrasen beträgt mindestens 8 Aren pro Kuh. Die Kühe haben im Sommer an 26 Tagen und im Winter an 13 Tagen pro Monat Zugang zum Laufhof. Keine Weidepflicht! Der Betrieb registriert sich bis spätestens Ende November auf der DB Milch für die Kompensation «Wiesenfläche pro Kuh zur Frischverfütterung».

Falls für einen Betrieb keine der Kompensationen möglich ist, registriert sich der Betrieb bis spätestens Ende November auf der DB Milch für die «Übergangsfrist». Dies kann er, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist:

• Alter der betriebsleitenden Person (Jahrgang 1963 und älter; offizielles Dokument)

• betriebsspezifische Beratung für die Hofübergabe (Bestätigung der Beratungsstelle)

• eingereichtes Baugesuch (amtliche Bestätigung, dass das Baugesuch eingereicht wurde, mit einem Beschrieb des Bauvorhabens)

• Kopie der Pläne für Bauprojekt (wenn möglich A4-Format)

Die «Übergangsfrist» ist bis zum 31. Dezember 2028 begrenzt. Milch aus «Übergangsfrist»-Betrieben erfüllt die Anforderungen des Grünen Teppichs nicht. Somit wird dafür kein Nachhaltigkeitszuschlag bezahlt. Hingegen wird sie auch nach dem 31. Dezember 2023 gesammelt und verarbeitet.

Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.ip-lait.ch/230227_Kompensationen.pdf

Haben Sie Fragen? Zögern Sie nicht uns zu kontaktieren: Lukas Streit 032 332 89 05 oder Andreas Stämpfli 032 332 89 07.

3. Urs Jenni und Simon Thomann in den SMP Vorstand gewählt

Der Vorstand der Schweizer Milchproduzenten SMP besteht aus dem Präsidenten, den beiden Vizepräsidenten sowie 16 bis 18 weiteren Mitgliedern. Jede Mitgliedsorganisation hat Anrecht auf mindestens einen Vorstandssitz. Die Delegiertenversammlung wählt die Vorstandsmitglieder und Suppleanten für eine vierjährige Amtsperiode.

An der Delegiertenversammlung vom 12. April 2023 wurde der Jurassier Boris Beuret als neuer Präsident der Schweizer Milchproduzenten gewählt. Der 46-jährige ETH-Agronom aus Corban bewirtschaftet mit seiner Frau einen 40 ha-Biobetrieb mit 60 Montbéliarde-Kühen in der voralpinen Hügelzone. Er ist Präsident der Miba und politisiert in der Kantonalpartei als Vertreter der Mitte.

Als Vertreter der aaremilch wurden Urs Jenni (bisher) und Simon Thomann (neu) in den Vorstand gewählt.

Urs Jenni, Jg. 1965, Verwaltungsrat der aaremilch AG, Erhebungsstellenleiter Ins und bisheriges Vorstandsmitglied der SMP wurde für weitere 4 Jahre im Vorstand wiedergewählt. Er ist Mitbewirtschafter einer Betriebsgemeinschaft von 61 ha Land und produziert seit der Schliessung der Käserei Industriemilch, daneben auch Gemüse und Ackerbau.

Simon Thomann, Jg. 1987, Präsident der Kommission Käsereimilch der aaremilch AG und der Käsereigenossenschaft Landshut wurde neu in den Vorstand gewählt. Er ist Mitbewirtschafter eines Betriebes mit 44 Milchkühen der Rassen Red-Holstein, Holstein und Swiss Fleckvieh, sowie 160 Mastschweinen und 10 Schafen. Auf rund 50 ha LN werden nebst dem Futterbau auch Saatkartoffeln, Mais, Gerste, Weizen, Hafer und Drescherbsen angebaut. Es wird silofreie Milch produziert, welche in der Dorfkäserei (Lohnkäserei) zu Emmentaler AOP verarbeitet wird.

Als Suppleant ist der 53-jährige aaremilch-Verwaltungsrat, Hansueli Jungen aus Wimmis, eingesetzt. Er führt in Wimmis einen Betrieb mit Schwerpunkt Milchproduktion (Wiesenmilch) und Aufzucht. Die landw. Nutzfläche beträgt 30 ha, auf dem Betrieb leben 40 Holsteinkühe und rund 60 Jungtiere.

Zur Vorbereitung von Geschäften oder zur Ausführung von Geschäften des Vorstandes hat die SMP einen fünfköpfigen Vorstandsausschuss. Dieser besteht aus dem Präsidenten, den beiden Vizepräsidenten sowie zwei weitere vom Vorstand gewählte Mitglieder. Der Vorstandsausschuss entscheidet üblicherweise in Personalfragen oder bereitet diese zuhanden des Vorstandes vor. An der Sitzung vom 4. Mai wurde Urs Jenni in den Vorstandsausschuss gewählt.

Wir danken unseren Vertretern herzlich für Ihr Engagement zugunsten der Milchproduzenten und gratulieren allen zur Wahl in den SMP-Vorstand und Vorstandsausschuss.

4. Qualitätssicherung aaremilch AG – Achtung Milchtemperatur

Qualitätsabzüge bezogen auf die Temperatur der angelieferten Milch sind unnötig und können mit einfachen Mitteln durch wirkungsvolles Vorkühlen der Milch auf den Betrieben / in den Käsereien vermieden werden. Bei aktuell steigenden Aussentemperaturen wird die aaremilch AG vermehrt mit Temperatur- und Keimzahlbeanstandungen – welche zum Teil auch Preisabzüge oder gar Entsorgungen zur Folge haben – konfrontiert. Die Milch wird von einzelnen Abnehmern bei Verletzung folgender Kriterien mit einem Abzug von 2 Rp./kg bestraft:

• Anlieferung vor 09:00 Uhr / Abzug ab >11.5°C

• Anlieferung nach 09:00 Uhr / Abzug ab > 10.0°C

• Keimzahl Mischmilch Sammelwagen zwischen 60’000 und 230’000 KbE/ml

Ab einer Keimzahl der Mischmilch >230’000 KbE/ml wird die Annahme verweigert und die Milch muss entsorgt werden. Durch das Vorkühlen der Milch auf den Betrieben / in den Käsereien helfen Sie uns, diese Abzüge zu vermeiden.

Sofortmassnahmen beim Erkennen von Kühlproblemen:
Wir empfehlen beim Erkennen von Problemen mit der Tankkühlung (mit oder ohne Kombination von warmen Umgebungstemperaturen) die umgehende Meldung per Telefon an die Geschäfts-stelle. Wir werden die Sachlage beurteilen und geeignete Massnahmen mit Ihnen besprechen – Peter Messerli 032 332 89 03