Die Milchproduktion ist der wirtschaftlich bedeutendste Sektor der Schweizer Landwirtschaft.
Die Diversität der Milchproduktionssysteme und der Vermarktung der erzeugten Milch ist entsprechend gross. Die Milchviehhaltung, besonders im Kanton Bern mit seinem Grasland, ist standortangepasst und essenziell für eine stabile Inlandversorgung. Durch verschiedene Mehrwertprogramme setzen wir uns aktiv für eine nachhaltige, innovative und marktorientierte Schweizer Milchproduktion mit fairen Preisen ein.
Nachhaltigkeit ist nicht nur in der Landwirtschaft von Bedeutung. Konsumenten werden sensibler und sind bereit, höhere Produktionsstandards mit einem Mehrpreis zu honorieren. Die verschiedenen Standards gehen dabei über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus. Das Angebot an zertifizierten Milchsorten ist vielfältig und darauf sind wir besonders stolz.
Im Jahr 2023 verzeichnete die aaremilch einen Anstieg der Milcheinlieferungen. Insgesamt wurden 183 Mio. Kilogramm Milch vermarktet.
Label | in Mio. kg* |
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Wiesenmilch IP-SUISSE | 79.7 |
Klimaprogramm KlimaStaR | 30.1 |
Einschränkungsmilch aus Tunnellösungs-Käsereien | 7.7 |
Silofrei | 2.8 |
Biomilch | 6.1 |
A2-Urmilch | 0.7 |
Diemtigtaler Alpmilch/Bergmilch | 5.5 |
*Mehrfachnennungen möglich
Ab 2024 darf in der Schweiz nur noch Schweizer Milch produziert, gehandelt und verarbeitet werden, die dem Branchenstandard (BNSM) entspricht. Mit den Vorgaben dieses Produktionsstandards wird das hohe Niveau der gesamten Schweizer Milchwirtschaft in Sachen Tierwohl, Fütterung, Nachhaltigkeit und Soziales umgesetzt.
Schweizer Milch und Milchprodukte sind einzigartig und bezüglich Nachhaltigkeit und Tierwohl weltweit führend. Die Marke «swissmilk green» zeichnet Milchprodukte aus, die die Anforderungen des Branchenstandards erfüllen. Der umgangssprachliche Begriff «grüner Teppich» steht dafür, dass der Branchenstandard die Grundlage der Schweizer Milchproduktion ist. In dem Sinne handelt es sich nicht um ein Label. Labels sind grundsätzlich freiwillig und heben sich zusätzlich zum Standard ab mit weiterführenden Auflagen.
Um die Milch überhaupt vermarkten zu können, müssen bei der Milchproduktion die 10 Grundanforderungen und 2 Zusatzanforderungen gemäss den Weisungen und Sanktionen zum BNSM erfüllt sein. Die Betriebe erhalten für die «swissmilk green» einen Zuschlag von 3 Rp./kg Milch auf dem A-Segment. Damit der BNSM-Zuschlag ausbezahlt wird, müssen sich Betriebe bei DB-Milch für den BNSM anmelden.
Die Produktion der Wiesenmilch erfolgt im Einklang mit der Natur, mit hohen Tierwohlstandards und einer fairen Bezahlung der Produzenten.
Die zertifizierten Betriebe setzen auf eine graslandbasierte Fütterung, Weide während der Vegetationszeit, viel Auslauf, wenig Kraftfutter und verzichten gänzlich auf Soja. Sie unterstützen mit ökologischen Massnahmen die landschaftliche und biologische Vielfalt aktiv. Besonderes Augenmerk liegt auf der Tiergesundheit, indem selektives Trockenstellen und ein optimiertes Stallklima gefördert werden.
Die Wiesenmilchproduzenten müssen spezifische Anforderungen an die Milchproduktion erfüllen. Aus einem Kriterienkatalog können die Betriebe Punkte sammeln, wobei die Hälfte auf Weideanteil, Grünfutteranteil, betriebseigenes Wiesenfutter und restriktiven Kraftfuttereinsatz entfallen.
Ein Grossteil der Wiesenmilch wird im Simmental produziert und gelangt direkt in die nah gelegene Abfüllanlage der Naturparkkäserei Diemtigtal. Ein weiterer Abfüllstandort befindet sich in Estavayer. Dies dank der Partnerschaft mit der Elsa Group. Die Wiesenmilch ist das meistverkaufte Milchprodukt der Migros Aare. Das Interesse auf Produzentenseite an der Wiesenmilchproduktion ist sehr gross und übersteigt die Nachfrage. Die Betriebe werden so ausgewählt, dass die saisonalen Schwankungen bei den Milcheinlieferungen möglichst gering sind und die Logistik sinnvoll gestaltet werden kann.
In Schweizer Biomilch steckt zu 100% Schweiz drin! Durch strenge Richtlinien können wir bei Schweizer Biomilch von geschlossenen Kreisläufen sprechen – ein wichtiger Punkt, wenn man auf Nachhaltigkeit achten möchte.
Milchviehbetriebe, die nach den Richtlinien von BIO Suisse wirtschaften, setzen auf regelmässigen Weidegang, eine natürliche Fütterung mit hohem Grasanteil in der Ration und wenig Kraftfutter (max. 5%). Zudem muss das gesamte Futter für Wiederkäuer zu 100% in der Schweiz biologisch hergestellt sein. Zur Therapie kranker Tiere werden komplementärmedizinische Behandlungsmethoden bevorzugt. Muss ein Tier dennoch schulmedizinisch behandelt werden, gilt für Antibiotika mindestens die doppelte Absetzfrist. BIO muss immer auf dem ganzen Betrieb und in allen Betriebszweigen umgesetzt werden.
Biomilch bleibt weiterhin stark nachgefragt. Aus diesem Grund sucht die aaremilch Biomilchproduzenten. Die aaremilch liefert den grössten Teil ihrer Biomilch in die Naturparkkäserei Diemtigtal, hat jedoch zu wenig Milch, um den Bedarf zu decken. Bei Interesse melden Sie sich bei der Geschäftsstelle. Wir beraten Sie gerne!
Die hochmoderne Abfüllanlage leistet 9’000 Liter/Stunde und ist mit der Abfüllung der Bio- und Wiesenmilch nahezu ausgelastet. Die in der Naturparkkäserei abgefüllte Biomilch ist mit Ausnahme der Region Ostschweiz schweizweit in sämtlichen Migros Filialen zu finden. Neue Biolieferanten sind bei der aaremilch daher willkommen. Voraussetzung bleibt, dass die Sammlung wirtschaftlich möglich ist (Biomilchdichte in der Region).
Die A2-Urmilch unterscheidet sich in der Proteinzusammensetzung leicht von herkömmlicher Milch. Sie gilt als besonders bekömmlich, da sie für manche Menschen leichter verdaulich ist.
Der Grund liegt im enthaltenen Kasein, dem Hauptbestandteil des Milchproteins: Die Milch der meisten Kühe enthält A1-Beta-Kaseine und A2-Beta-Kaseine, die Urmilch jedoch nur A2-Beta-Kaseine. Diese bereiten manchen Menschen bei der Verdauung weniger Probleme als A1-Beta-Kaseine.
Ob eine Kuh A1- oder A2-Milch gibt, hängt von ihrer genetischen Veranlagung ab, nur A2A2 Kühe geben auch A2-Milch. Im Ausland ist die A2-Urmilch verbreiteter und geniesst seit Jahren grosse Beliebtheit. Gemeinsam mit der Migros Aare hat die aaremilch im November 2019 die Schweizer A2-Urmilch lanciert. Sie wird in der Naturparkkäserei Diemtigtal abgefüllt und ist in den meisten Filialen der Migros Aare erhältlich.
Ursprüngliche und gesunde Lebensmittel aus regionaler Herkunft liegen im Trend. Dazu gehört auch die sogenannte A2-Milch bzw. Urmilch, die sich in den letzten Jahren einer zunehmenden Beliebtheit erfreut. Angesichts des aufkommenden Interesses an A2- Milch und A2-Milchprodukten gewinnt ihr Markt zunehmend an Bedeutung. Aktuell ist der Bedarf an A2-Milch bei aaremilch gedeckt, interessierte Produzenten können sich auf der Geschäftsstelle melden und werden auf einer Warteliste eingetragen.
Es wird immer wieder berichtet, dass viele Menschen, die mit normaler Milch Probleme haben, eine bessere Bekömmlichkeit der A2-Milch beobachten. Viele Konsumierende, die über Übelkeit, Durchfall und Bauchweh nach dem Konsum von normaler Milch berichteten, hatten keinerlei Anzeichen nach dem Verzehr von A2-Milch. Auch laktoseintolerante Menschen berichten oft über eine bessere Verträglichkeit der A2-Milch. Das konnte wissenschaftlich bisher allerdings nicht belegt werden. Der Laktosegehalt einer A2-Milch unterscheidet sich nicht von der einer A1-Milch.
International produzieren verschiedene Länder A2-Milch und vermarkten diese erfolgreich. In Neuseeland, Australien und den USA verzeichnen A2-Milch und A2-Milchprodukte nach wie vor ein grosses Marktwachstum und auch in Europa kann eine Zunahme beobachtet werden. Der grösste Vermarkter für A2-Milch ist die a2-milk Company.
Kaseine bilden den Hauptbestandteil des Milchproteins, wobei das Beta-Kasein die zweithäufigste Form ist. Es lässt sich in zwei Gruppen einteilen, die A1-ähnliche Gruppe (A1, B, C, F, G) und die A2-ähnliche Gruppe (A2, A3, D, E, H1, H2, I).
A1 und A2 unterscheiden sich in ihrer Aminosäuren Zusammensetzung voneinander, namentlich an der Aminosäureposition 67. Bei der Gruppe A2 befindet sich dort Prolin, bei der Gruppe A1 besetzt Histidin die Stelle. Eine kleine Abweichung mit Auswirkungen. Während der Verdauung von Histidin, entsteht das Enzym beta-casomorphin-7 (BCM7), das sich bei einigen Menschen negativ auf das Wohlbefinden auswirken kann.
A2-Milch stammt von Kühen mit dem genetischen Merkmal A2A2. Zwar schwankt der Anteil an A2A2-Kühen je nach Betrieb und Rasse – Bei Brown Swiss sollen etwa 50% reinerbig A2A2 sein, bei Red Holstein, Holstein und Swiss Fleckvieh wird mit einem Anteil von 30 bis 40% gerechnet. Bei Jersey-Kühen sind beinahe 100% der Tiere A2A2 reinerbig. Und genau das ist für die Produktion von A2-Milch notwendig: eine reinerbige Herde mit Kühen mit dem Genotyp A2A2. Übrigens enthält nicht nur Kuhmilch A2-Beta-Kasein, sondern auch die Milch von Schafen und Ziegen.
Die für die Beta-Kasein verantwortlichen Gene werden intermediär vererbt. Das bedeutet, dass sich bei der Anpaarung die beiden Allele für A1- und A2-Milch mischen. Eine Kuh wird demnach entweder A2A2-, A1A1-, A1A2- oder A2A1-Milch produzieren können. Aufgrund des intermediären Erbgangs gelten für die Anpaarung die in der Tabelle dargestellten Wahrscheinlichkeiten:
Genotyp der Kuh | |||
Genotyp des Vaters | A1A1 | A1A2 | A2A2 |
A1A1 | 100% A1A1 | 50% A1A1 50% A1A2 | 100% A2 |
A1A2 | 50% A1A1 50% A1A2 | 25% A1A1 50% A1A2 25% A2A2 | 50% A1A2 50% A2A2 |
A2A2 | 100% A1A2 | 50% A1A2 50% A2A2 | 100% A2A2 |
Angenommen eine A1A1-Kuh wird mit einem A2A2-Stier belegt, wird die erste Nachfolgegeneration den Genotyp A1A2 (oder A2A1) tragen. Sofern es sich um ein weibliches Tier handelt und es zweieinhalb Jahre später wieder mit einem Stier mit Genotyp A2A2 belegt wird, liegt die Chance bei eins zu eins, dass die nachfolgende Generation den Genotyp A2A2 oder den Genotyp A1A2 trägt. Würde alles wie am Schnürchen klappen (d.h. weibliche Nachkommen, Vererbung des gewünschten A2A2-Genotyps), dauert die Umstellung von einer A1A1-Kuh zu einer A2A2-Kuh zwei Generationen. Vom Moment der ersten Belegung mit einem A2A2-Stier bis zum ersten Liter A2-Milch vergehen gut sieben Jahre.
Swissgenetics und Select Star SA weisen das Beta-Kasein im Katalog aus. Allerdings sind die älteren Stiere nicht typisiert.
Die aaremilch empfiehlt ihren Produzenten bei der Stierenauswahl auch auf das A2 Vererbungsmerkmal zu achten. So ist man später bereit, wenn die Nachfrage steigen sollte.
Um das herauszufinden, ist eine Genotypisierung des Bestandes für das Merkmal Beta-Kasein notwendig. Die Typisierung erfolgt über eine Analyse von Blut-, Gewebe- oder Haarproben, die in einem spezialisierten Labor durchgeführt werden muss. Die effizienteste und sicherste Variante für die Typisierung ist die Blutprobe.
Wie kann die Schweizer Milchwirtschaft noch klimafreundlicher und ressourceneffizienter werden? Damit beschäftigt sich das branchenübergreifende Projekt KlimaStaR Milch. Rund 230 engagierte Landwirtschaftsbetriebe nehmen seit 2022 am Projekt teil, welches wir gemeinsam mit Nestlé, der Emmi Gruppe und ZMP initiierten.
Zielsetzung Ressourcenprojekt KlimaStaR Milch (ab 2022)
Das Ressourcenprojekt zur Förderung einer klimafreundlichen, standortangepassten und ressourceneffizienten Milchproduktion «KlimaStaR Milch» hat sich zum Ziel gesetzt, innerhalb von sechs Jahren die CO2-Emissionen und die Nahrungsmittelkonkurrenz in der Milchproduktion, um je 20% zu reduzieren. Beim letzteren Punkt geht es darum, weniger Nahrungsmittel an Tiere zu verfüttern, die auch für den Menschen geeignet wären. Statt Mais oder Soja können beispielsweise Nebenprodukte aus der Verarbeitung von Zuckerrüben, Öl und Getreide verwendet werden. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und die Berner Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) unterstützen und begleiten das Projekt.
Bereits heute zeigen die Zwischenergebnisse des Projekts KlimaStaR Milch erste Erfolge. In den ersten zwei Jahren konnten die teilnehmenden Betriebe ihre Treibhausgasemissionen pro Kilogramm Milch um durchschnittlich 4.9% und die Nahrungsmittelkonkurrenz um 19.7% reduzieren.
Der Entscheid der BO Milch für die freiwillige Einführung eines Klimarechners in der Schweizer Milchproduktion ist ein positives Signal an die Gesellschaft und die Konsumentinnen und Konsumenten. Bei Interesse des Milchkäufers, können Betriebe ab Mitte 2025 auf freiwilliger Basis ihren Fussabdruck für Treibhausgase berechnen und einordnen. Für die Anwendung des Tools werden die Milchproduzenten mit mindestens einem Rappen je Kilogramm klimageprüfte Milch entschädigt. Über das genaue Einführungsdatum entscheidet der Vorstand der BO Milch.
«Aufgrund ihrer hohen Treibhausgasemissionen wird die Milchproduktion vermehrt in Frage gestellt. Dabei wird ausgeblendet, dass ein grosser Teil der Flächen in der Schweiz nicht ackerfähig sind, die Milchkühe dieses Grünland sehr effizient nutzen und die Milchproduktion wesentlich zur Selbstversorgung mit hochwertigen Nahrungsmitteln beiträgt. Die Milchproduktion in der Schweiz ist deshalb sinnvoll und standortangepasst. Mit dem Pilot-Programm KLIR haben wir seit 2015 das Ziel verfolgt, die Treibhausgasemissionen um mindestens 10% zu reduzieren und so eine umweltverträgliche Milchproduktion zu fördern.»
Andreas Stämpfli, Leiter Projekte und Labels
Ein nachhaltiges Produkt mit Mehrwerten für die Tiere, die Natur, die Bauernfamilien und nicht zuletzt für die Konsumierenden.
Die Diemtigtaler Bergmilch ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen den an die aaremilch liefernden Landwirtschaftsbetriebe aus dem Diemtigtal, der Migros Aare, IP-SUISSE, der Naturparkkäserei und dem Naturpark Diemtigtal.
Die gesamte Bergmilch wird im Naturpark Diemtigtal (Berner Oberland) produziert. Von den Bauernhöfen gelangt diese tierfreundlich und nachhaltig erzeugte Milch direkt in die nah gelegene und topmoderne Abfüllanlage der Naturparkkäserei Diemtigtal AG. Sämtliche Produktionsbetriebe liegen in der Bergzone gemäss der Berg- und Alpverordnung BAIV und folgen den Grundsätzen der Graslandbasierten Milch- und Fleischproduktion (GMF). Die Diemtigtaler Bergmilch und der Bergkäse sind mit den Labeln «Produkte Schweizer Pärke», «IP-SUISSE Wiesenmilch», «regio.garantie» und «Aus der Region. Für die Region.» zertifiziert.
Die Produzentinnen und Produzenten erhalten einen fairen Milchpreis, welcher die Existenzgrundlage sichert und gewährleistet, dass die Anzahl milchproduzierender landwirtschaftlicher Betriebe erhalten werden kann. Die Bergmilch und der Bergkäse sind in den meisten Supermärkten der Migros Aare erhältlich. Zurzeit sucht die aaremilch keine zusätzlichen Betriebe.
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